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ein verrirrter Prolog, mit Aussicht auf mehr.

Fabians Prolog  oder “Wie schmeckt eigentlich Kartoffelsuppe?” Im Allgemeinen war es sehr heiß. Es war auch gruselig und schaurig und ab und...

Dienstag, 23. Juni 2020

Etiem

Bücher, Barden und seltsame Stimmen.


Die Sonne war pure Geis, so sagte man.

Sie schwebte hoch über Lumis Türmen und Dächern, die zum Zentrum hin immer prunkvoller wurden, bestückt mit Fähnchen, Skulpturen und Säulen aus Stein in zwölf verscheidenen Farben.

Geschwungene Dächer glitzerte zwischen filligranen Türmchen, in der Mitte der riesigen Stadt, die vom Handeln lebte.

Links und rechts war sie von Flüssen umgeben, die Händler und Reisende nur hier überqueren konnten. Die Dächer gehörten zur Universität und muteten an wie die eines Schlosses.

Etiem wusste, das es das tätsachlich einmal gewesen war. Bevor die hohen Familien der sieben Reiche, die an das Delta anschlossen, die Stadt für sich beansprucht hatten.

Er schaute hinauf zu der gigantischen Mauer, die den mittleren vom oberen Ring trennte. Dahinter, in den Türmen und Gängen, Säälen und Räumen der Universtität, lernte man das schönste aller Dinge: Magie.

Etiems Haut kribbelte unter der Wärmen Sonnenstrahlen, doch was er nicht spührte, war jenes Sirren in der Ohren, oder das Vibrieren der Sicht; Er spürte auch nicht das lodern des Feuer in seinem Innern, und auch nicht jenes Gefühl der Vollkommenheit, wenn einen die Geis wahrhaftig durchströmte.

So beschrieb seine Schwester es zumindest, wenn er sie danach fragte und er liebte ihre Beschreiungen: Wie die Geis sie durchströmte, wenn sie in die Sonne trat, wie ihr Körper sich mit Energie füllte ohne das sie irgendetwas dafür tun musste, außer dazustehen.

Früher hatte er ihren Ausführungen voller Erfurcht gelauscht, sie aufgesogen, wie ein ausgetrockneter Schwamm. Doch er wartete nun schon seid er denken konnte darauf das er desselben fühlen würde und irgendwann auf dem Weg hatte er aufgehört zu hoffen, hatte ihre Beschreibungen nicht mehr ausgehalten.

Man sagte ihm schon immer, es dauerte halt seine Zeit. Er würde es früher oder spater noch spühren, irgendwann. Doch Etiem glaubte schon lange nicht mehr daran.

Er wandte sich wieder dem Stand zu vor dem er unschlüssig stehen geblieben war und betrachtet die über und über mit Büchern beladen Auslage genauer. Die größten von ihnen waren so schwer wie ein Mühlstein und so groß wie ein Wagenrad. Die kleineren wiederum, besaßen wunderschöne Formen und Farben und waren verziert mit bestickten Einbänden, auf denen Runen und Symbole eingraviert waren. Eins war geformt wie ein Hufeisen, ein anderes wiederum sahen aus wie Zahnräder die ineinander griffen und eins war versehen mit Reliefs von Sternbilder. Er erkannte Moa, welches am äußeren Rand des Sternhimmels zu sehen war, wenn die kalte Jahreszeit kam. Ein anderes sah  aus wie Tah, welches ewig starr über der Tah Wüste hing, eine stille Warnung für Reisende und Wanderer. Tah war einer der alten Götter und sein Großvater Thot sollte nach eben diesem Gott benannt worden sein.

Der Verkäufer hinter dem Stand musterte ihn eingehend, bevor er mit krächzender Stimme fragte:

"Was suchen du denn Junge? Kann ich dir weiterhelfen?" 

Während er sprach, kratze er sich an seinem strubbeligen Baart und lächelte. Der Buchhändler trug sandfarbende Kleider und eine Kappe aus Fell. Seine Züge errinerten Etiem an die einer Ziege. 

"Ich suche Bücher über die Geis. Alles was es in der Bibliothek der Alma Mare nicht zu finden ist. Falls sie verstehen was ich meine?" Er war sich ziemlich sicher das der Händler das nicht wusste. 

Der Stoff über dem Stand bauschte sich in einer Böhe, und er schaute kurz über den belebten Marktplatz links und recht von ihm. Die vielen Menschen, trugen die unterschiedlichsten Kleider in Farben, die zu zählen er aufgegeben hatte. Ein Barde spielte einen Stand weiter die Balade von Minar Malu. Sie handelte davon wie Minar den Malu ausspielte und Etiem war sich sicher, das es nie so passiert sein konnte.

Der Markt im mittleren Ring war riesig und der Lärm, der durch die Reihen an Ständen ging ohrenbetäubend. Etiem hoffte das der Mann ihn verstanden hatte. Einer der Obstbauern drei Stände weiter, pries sein Obst mit solcher Inbrunst, das der Buchhändler kurz warten musste, bis er eine Verschnaufpause des Schreihalses erwischte. Er musterte Etiem derweilen erneut.

"Bist du Magier oder was? Bisschen jung meinst du nicht?"

Er zögert kurz, ließ dann aber ein paar Bücher über die Theke wandern. Es waren drei Stück.

Dann nach einem kurzem Zögern, folgte ein Viertes.

Etiem überflog die ersten drei Titel schnell und war sich sicher, das sie nicht enthielten, was er suchte. Er lachte auf und schob die Bücher zurück. Dann blieb sein Blick am Titel des vierten Einbandes kleben. Er hatte seine Hand darauf, noch bevor der Händler es beleidigt zurücknehmen konnte. Der Mann mit dem Ziegengesicht, schob die restlichen Bände zurück unter die Auslage und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

"Was wollte ihr dafür?" fragte Etiem und wartete auf die Antwort des Händlers.

"Seid ihr aus der Universität Junge?" Seine Antwort kam barsch und Etiem zuckte etwas zusammen. Was hatte ihn verraten? Seine Kleider? Seine Aussprache? Er war sich nicht sicher.

"Äh nein, Ich komme aus dem Flachservierteln Sir. Also was wollen sie für das Buch?"

Die Lüge war notwendig. Niemand aus dem mittleren Ring vertraute der Universität. Das war ein ungeschriebenes Gesetzt das mit falschen Versprechungen und Ausbeutung in Stein gemeißelt worden war. Das mit der Amtszeit seiner Mutter eine neue Zeit angebrochen war, musste ihnen erst noch gesagt werden. Etiem war der Meinung, das er das am besten konnte, doch dafür musste er erst sein eigenes Problem lösen, worin auch immer das eigentlich bestand. Seid er beschlossen hatte nicht mehr einfach nur rumzusitzen und zu warten, das etwa unmögliches passierte, kam er oft hierher. Der mittlere Ring, bestand aus einfachen vierckigen Bauten, die aneinander kauerten, als wäre ihnen kalt. Hier lebten die Diener und Diensboten. Es gab Gruppen von Gesetzlosen und Schlägern, aber auch den Suppenmarkt. Er hieß nicht etwas so, weil hier Suppe verkauft wurde, sondern weil man den Platz, zwischen den vier grobgehauenen Obelisken, früher als Kochplatz genutzt hatte, zu einer Zeit, in welcher die Universität noch gar nicht erbaut worden war und der mittlere Ring noch das eigentliche Stadtzentrum.

Seit Etiem erfahren hatte, das man auf dem Suppenmarkt so einiges erstehen konnte, was die Universität oder der Rat nicht tolerierten, kam er oft her um nach Büchern und Werkzeugen zu suchen, die ihm halfen die dringenste seiner Fragen zu beantworten: Warum konnte er keine Geis lenken?

Der Händler seuftzte, schien ihm aber zu glauben. Er streckte die Hand aus: "Macht dann zwei Silber."

Etiem stockte. Das war der Wucher. Der Band war höchstens ein Silber wert, wenn überhaupt.

Er schluckte seinen Stolz herunter und reichte dem Händler zwei Silberstücke. Die Augen über dem Baart wurden kurz größer, als der Händler Etiems gut gefüllten Geldbeutel sah.

Dann wandte er sich seiner Kasse zu und ließ das Geld mit seeligem Blick darin verschwinden. Er nickte Etiem zu und bedankte sich für das Geschäft. Etiem rümpfte die Nase. Er drehte sich um und Schritt an dem Barden vorbei, der gerade geendet hatte. Er lächelte Etiem zu und lüftete seinen Hut.

Etiem hielt das Buch in beiden Händen, während er vorbeischritt und erwiederte den Gruß.

Der Barde wandte sich seinem Beutel zu und hob den Finger. Etiem blieb stehen und wartete. Er dachte schon er hätte die Geste falsch verstanden, doch dann reichte der Barde ihm ein weiteres Buch. Der Einband war vegilbt, doch aus feinem Gajakleder mit gravierten Ranken um den Titel.

"Sagen und Legenden über die Malu" laß Etiem und musterte das Buch neugierig. Die Malu waren Götter. Eine der ältesten und mächtigsten, wenn man den Schamanen glauben schenkte.

Etiem war schon länger fastziniert, von den mystischen, längst vergessenen Wesen, die als Malu-Ebre bezeichnet wurden. Er hielt sie insgeheim, für das einzig wirkliche existierende Göttergeschlecht. Falls es so etwas wie Götter wirklich gab, kämen sie dem wohl am nächsten. Es gab einige Hinweise in den Geschichtsbüchern, das sie tatsächlich existiert hatten und bisher gab es Niemand der ihm das hatte wiederlegen können. Doch beweisen konnte er es auch nicht, befanden sich die meisten Schrift über die Malu doch in der verbotenen Abteilung der Bibliothek.

Diesen Teil der Bibliothek durften nicht einmal die Geisung Meister betrete, geschweige denn die Bücher darin lesen oder etwas aus ihnen benutzen.

Der Barde streckte den Arm mit etwas Nachdruck und Etiem nahm das Buch entgegen. 

"Behalte es. Ich kenne jeden Vers auswendig."

Etiem war etwas verwirrt. "Danke, aber warum gebt ihr es mir? Warum ich und nicht ..." Er sah sich um "... ihm dort?" und Etiem deutete auf einen der Jungen, die etwas Abseits einen faulen Kohlkopf durch die Gegen kickten. Der Barde sah zu den Kindern hinüber. Sie waren in Lumpen gehüllt und jedes einzelne von ihnen war dreckiger als ein Schornsteinfeger.

"Nun, sie tragen kein Buch über die Ursrpünge der Geis mit sich herum." und er deutete auf den Band in Etiems Händen. Das der Sänger nicht auf den offensichtlichen Unterschied zwischen Etiem und den Kungen anspielte überaschte ihn. Doch deswegen hatte er den Vergleich ja gezogen. Um zu sehen wie der Barde reagieren würde.

"Ursprünge der Geis", war tatsächlich der Titel des Buches, das er gerade beim Händler gekauft hatte, doch Etiem hatte den Titel verdeckt, sodass der Lautenspieler ihn beim Kauf aufgeschnappt haben musste. Das Barden gute Ohren hatten, leuchtete Etiem noch ein, aber das der Man den Titel über die drei Stände hinweg erspähen konnte, wollte Etiem irgendwie nicht in den Schädel.

Er musterte den Barden erneut.

Der Sänger trug gelbe Strümpfe und eine bauschige Hose mit bestickten Palietten. Sein Wams war aus glutroter Seide und es kam Etiem viel zu edel vor um aus dem mittleren Ring zu stammen. "Was habt ihr davon?" fragte Etiem skeptisch.

Der Barde antwortete nicht, sondern begann das nächste Lied auf seiner Laute. 

Es war die Balade von Tah. Etiem kannte sie auswendig und machte sich schnell davon. Er mochte das Lied nicht. Etiem verließ den Martkplatz und machte sich auf durch die Gassen der eng stehenden Steinbauten. 

Eines der Straßenkinder wandte sich vom Kohlkopf ab und folgte ihm durch die Gassen. Nach einiger Zeit wartete Etiem bis es zu ihm aufgeschlossen hatte.

Der Junge ging an ihm vorbei und gab das Zeichen, welches sie vereinbart hatten. Nicht das sich viele Leute in der engen Gasse tummelten, doch im mittleren Ring konnte man nie wissen, ob man nicht doch von irgendwo beobachtet wurde. Die riesigen Wände hatten Augen und die Schatten zwischen den Häusern Ohren.

Etiem folgte dem kleinen abgemarten Jungen durch die engen Häuserschluchten und sie gelangtem immer tiefer zwischen die verwinkelten Gebäude.

Es wurde dunkel, als die Sonne durch dudzende Tuchbahnen gedämfpt wurde, die hoch über ihm zwischen den Wänden aufgespannt waren. Das Surren der Stoffe im Wind übertönte seine Schritte und schließlich erreichte sie die Tür in der Mauer. Der Gang dahinter führte unter die Felsen, auf denen die Gebäude des Oberen Ringes erbaut worden waren und Wasser tropfte von der tiefliegenden Deck. Der Junge erwartete ihn an der nächsten Abzweigung und geleitete Etiem durch die vertaubten mit Spinnenweben begangenen Gänge, bis sie die Katakomben erreichten die den Kindern als Schlafsäälen dienten. Der Geheime Unterschlupf der verlorenen Kinder lag direkt neben dem Raum mit der Luke, welche Etiem den Übergang vom Oberen in den Mittleren Ring ermöglichte.

Die kleine Bruderschaft, aus Straßenkindern, wurde von ihm mit Lebensmitteln und Decken ausgestattet, garantierte ihm im Gegenzug sicheres Geleit durch ihre Quartiere.

Aber vorallem war es ihm darum gegangen eine Art Absicherung zu haben, die Garantierte, das ihm nichts geschah. Er wusste wie gefährlich es war ohne die Erlaubnis der Banden hier herunter zu kommen und ihm war es gelungen über die Kontakte der Bruderschaft deren Einverständniss zu erhalten. 

Er ging zu der Truhe, die in einer der Ecke des viereckigen Raumes stand und schob sie beiseite. Daneben war der Boden von Schleifspuren übersät, die er jeden Mal mit Lumpen verdecken ließ, wenn er die Katakomben unter der Mauer wieder verließ. Hier unten roch es nach Schimmel und feuchter Erde, doch Etiem hatte sich inzwischen an die unangenehmen Düfte gewöhnt und auch der staubige Boden und jene bröckelnde vergilbte Mauern, zwischen denen die Jungen schliefen, nahm er mittlerweile kaum noch war. Als er das erste Mal hier unten gewesen war, hatte er sich zusammenreißen müssen, sich nicht zu übergeben und er hatte den Fehler gemacht sich mit den Händen an den dreckigen Wänden entlangzutasten, um in der Dunkleheit nicht zu stolpern. Mittlerweile hatte er die Räume mit Kerzen ausgestattet und Fackeln an den Wänden befestigt, denn er war gegenüber seines Vaters in Erklärungsnot gekommen, als dieser seine dreckigen Hände und Kleider sah.

Unter der Kiste kam die Luke zum vorschein und Etiem drehte sich noch einmal zu dem Jungen um.

"Kannst du etwas für mich tun Titus?", fragte er.

Titus nickte. 

"Was immer ihr wollt Geisung." 

Etiem seuftzte.

"Darüber haben wir doch gesprochen Titus. Du darfst mich nicht so nennen." Er schaute den Jungen tadelnd an.

"Tut mir leid Sir. Ich weiß, wenn sie erfahren das ihr herkommen dann holen sie uns, aber warum sind sie kein Geisung Sir? Sie geht doch zur Universität oder nicht?" Der letzte Satzt platzte fast aus ihm heraus. Etiem wusste, das diese Frage schon lange auf Titus kleinem Herzen lastete, doch er konnte, ja durfte ihm zu seiner eigenen Sicherheit nichts erzählen. Was sollte er ihm auch schon groß sagen? Das er nie und nimmer in die Universität aufgenommen werden würde? Das selbst Etiem Gefahr lief aus ihr verstoßen zu werden, da er keine Geis kontrollieren konnte. Egal wie begabt der Kleine vielleicht auch war, sein Stand erlaubte es ihm nicht einmal in den Oberen Ring zu gehen.

Sobald er dem Jungen etwas erzählte, würde dieser sich nur vergebens Hoffnungen machen. Und so blieb Etiem bei seiner inzwischen gut ausgearbeiteten Lüge.

"Nein, ich gehe nicht auf die Universität. Ich hab dir doch gesagt das ich nur einer der Pagen bin. Wie kommst du eigentlich darauf?"

Titus schaute auf seine schwarzen Fingernägel hinab und zögerte etwas mit der Antwort.

"Naja, die Luke führt doch in den Oberen Ring und du suchst immer Bücher über Magie, da dachte ich…" Er verstummte und sein Blick zuckte kurz zu Etiems Miene empor, als versuche er daraus zu lesen, ob er richtig lag. Doch Etiem ließ sich wie immer nichts anmerken, auch wenn er besorgt war. "Vergiss das lieber ganz schnell wieder. Du darfst niemandem davon erzählen. Hörst du?"

Das der Junge bemerkt hatte wonach Etiem Ausschau hielt gefiel ihm gar nicht. Wenn es sich unter den Kindern erst einmal rumsprach, könnte das seinen Deal mit den Banden gefährden.

Titus nickte nur und ließ die Hände in den zerrissenen Hosen verschwinden.

"Also Titus, kannst du Fan sagen das er euch Augen und Ohren offen halten lässt. Ich würde gerne wissen wer im mittleren Ring etwas über den Barden am Suppenmarkt weiß."

Titus nickte wieder.

"Er spielt immer Sonntags. Ich glaube Fan weiß wie er heißt. Er redet jeden Sonntag Abend mit ihm."

Etiem hörchte auf. Das waren beunruhigende Neuigkeiten. Er hatte den Spielmann heute zum ersten Mal gesehen, aber wenn er nur Sonntags zum Suppenmarkt kam, erklärte das einiges. Den Spielleuten war es verboten unter der Woche zu musizieren und wer keine Lizenz besaß wurde auch am Wochenende aus der Stadt gejagt, falls er dabei erwischt wurde.

"Magst du Fan kurz holen? Er ist doch da richtig? Titus nickte zum dritten Mal und verschwand dann richtig Schlafsääle.

Er kehrte nach einigen Minuten zurück, doch Fan war nicht bei ihm und Etiem schaute ihn bloß fragend an.

"Ivo hatte wieder einen Albtraum. Fan ist bei ihm, aber er will Ivo nicht alleine lassen. Er hat gesagt bis zum nächsten Mal wissen wir mehr über den Barden. Ich glaube er will nicht sagen was er mit ihm bespricht. Ich glaube die Stimme hat es in gesagt. Er redet mit ihr. Ich hab zu viel Angst davor, aber Fan sagt sie wird uns beschützen."

Etiem zog die Stirn in Falten. Der Abend würde ja immer besser. Erst der Barden und jetzt dieses Gerede über Stimmen.

Was für eine Stimme Titus?"

"Ich darf eigentlich nicht darüber reden, hat Fan gesagt, aber sie waren immer so gut zu uns Sir. Kommen sie uns jetzt holen Sie?."

Titus war den Tränen nah und Etiem hockte sich hin, nahm die Hände des Kleinen zwischen seine und lächelte im aufmunternd zu.

"Es ist gut das du mir davon erzählt hast Titus. Was sagt die Stimme denn? Du musst mir genau erzählen was die Stimme zu dir gesagt hat? Wer auch immer da zu euch spricht ist vielleicht gefährlich, hörst du?"

Der Kleine ließ immer noch den Kopf hängen und schwie weiterhin. Das war gar nicht gut. Er hatte Angst. Und wer auch immer ihm solche Angst gemacht hatte, musste zudem noch ein mächtiger Telepath sein, wenn die Kinder die Stimme tatsächlich in ihrem Kopf hörten. Zumindest hatte es für Etiem so geklungen.

"Also Titus? Was hat die Stimme dir gesagt. Ich werde euch beschützen, aber du musst es mir sagen"

"Sie spricht nur selten zu mir. Aber Fan und Ivo hören sie auch. Selbst Eva, sie mag es gar nicht, fängt immer an zu weinen, wenn sie ihn hört. Sie ist doch noch so klein. Sie versteht nicht was da passiert. Ich versteh es ja selbst nicht mal" 

Etiem rieb sich die Schläfe. Das klang gar nicht gut. Er musste herausfinden was die Stimme Fan gesagt hatte. Es klang fast so, als würde er sich auf das einlassen was sie gesagt hatte und das könnte bedeuten, das jemand wusste, das Etiem hier er unter kam. Er musste sich jetzt also  noch einem Problem widmen. Dabei duldete sein eigenes schon kaum einen Aufschub. Was würde es noch für eine Rolle mehr spielen was er für die Kinder tun konnte wenn er erst einmal verbannt worden war. Er würde geächtet werden, wie sein Großvater und was das für seine Mutter bedeuten würde, darüber wollte er gar nicht nachdenken. Er tätschelte dem Kleinen den Kopf und stand wieder auf.

"Ich werde mich darüm kümmern. Versprochen. Aber ihr dürft nicht tun was die Stimme euch sagt. Hast du mich verstanden? Sie ist nur in euren Köpfen. Vielleicht existiert sie nicht einmal wirklich."

"Sie ist da." sagte Titus trotzig. 

"Ich lügen dich doch nicht an. Sie ist echt."

Eine Träne kullerte ihm über die Wange.

"Das habe ich so nicht gemeint. Es tut mir leid." Er rieb sich die Augen. Müdigkeit überkam ihn und er spürte, wie ihn eine altbekannte Wut überkam, die nichts gutes bedeutete. Wut über seine eigene Unfähigkeit.

Der Kleine wischte sich die Tränen vom Gesicht und Etiem wuschelte ihm durchs Haar. 

Titus musste lächeln. Gut so, dachte Etiem.

"Also ein bisschen was über Magie weiß ich schon. Zum Beispiel weiß ich, das Stimmen im Kopf meist nicht real sind. Die alte Magie im diesen Mauern konnte zum Beispiel die Stimme erschaffen. Stimmen die eigentlich gar nicht da sind. Also sei unbesorgt okay? Es ist wahrscheinlich nur ein Zauber der in der Felsen schläft oder ein Geist, der mit euch zu reden versucht. Nichts, das dir irgendwie schaden könnte."

Der Junge nickte. "Ich habe schon einmal einen Geist gesehen. Er hat mir nichts getan." Etiem war kurz verblüfft über die Antwort. Dann musste er lächeln.

"Siehst du." Er knuffte dem Jungen in die Seite und Titus kicherte. Er war sich zwar sicher, das die Stimme eine Gefahr darstellte, aber Etiem wollte den Kleinen nicht noch mehr Angst machen. Da Fan wohl noch länger mit Ivo beschäftigt sein würde und machte sich Etiem daran die Luke unter der Kiste zu öffnen. Er musste langsam wieder nach Hause, bevor sein Vater misstrauisch wurde, mit Fan und seinem neuen Problem würde er sich wohl ein anderes Mal beschäftigen müssen. Etiem lächelte Titus nocheinmal aufmunternd zu, dann stieg er die kalten Sprossen hinab die in den feuchten Gang unter der Mauer führten.

Der Gang war lang und dunkel und führte unter dem Felsen hindurch, die den mittleren von oberen Ring trennten. Das Delta welches sich über das mehrteilige Plateaux erstreckte entlud sich in gigantischen Wasserfällen und zwischen zwei von ihnen war die Stadt Lumis erbaut worden. Der mittlere Ring lag eine Ebene Tiefer als der Obere und der dritte oder auch unterer Ring, war eine Ebene tiefer als der mittlere, sodass es nicht gerade leicht war zwischen den Stadtteilen zu wechseln.

Das Etiem nach langem suchen trotzdem einen Weg gefunden hatte, hatte er vor allem seiner Schwester zu verdanken. Sie war diejenige gewesen die jene geheime Karte gefunden hatte, auf welcher der alter Tunnel verzeichnet war, den er jetzt durchschritt. Das seine Schwester dafür eine Locat-Uhr benutz hatte, war Etiem nicht entgangen. Nur das die Nutzung solch mächtiger Artefakte für ihn nicht möglich war, da es ein gewisses Talent mit der Geis benötigte sie mit Energie zu versorgen. Er war seiner Schwester unendlich dankbar dafür, das sie ihm bei derLösung für seines Problemes helfen wollte, doch es machte sie oft auch unerträglich, wenn sie in wiedereinmal vorhielt wie unverzichtbar sie doch für ihn war und wie er sich seiner eigenen Schwächen wiedereinmal bewusst wurde. Venia kontrolierte die Geis so selbstverständlich. Sie tat es wie Atmen, wie Essen oder Trinken. Für sie war es beinah ein Reflex all ihre Probleme mit der Geis zu lösen. Er wollte ihr das nicht übel nehmen, doch der Neid über ihre so natürliche Begabung überkam ihn immer wieder, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Als er das Ende des Ganges erreicht hatte, horchte er kurz in die Stille.

Als er nichts weiter vernahm, als seinen eigenen Atem, bog er rechts ab und ging weiter bis zu den eisernen Sprossen in der Wand, die bis hinauf in den Oberen Ring führten. Er begann der lange Aufstieg, wobei er die Bücher unter seinen Kliedern verstaute um mit beiden Händen klettern zu können. Es dauerte gut und gerne zehn Minuten, bis er die oberste Sprosse erreichte und er drückte von unten gegen die Luke, die ihm von hier an das Weiterkommen verwehrte. Aus irgendeinem Grund öffnete sie sich nicht und Etiem fluchte.

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