Seiten

Seiten

Donnerstag, 14. Mai 2020

Stille Nacht Ohrwürmer fürs Forum

Stille Engel

Der Schnee legt sich leise auf dein Auto.
Braust der Wind durch die dicken Äste der Buchen vor deinem Haus?
Knarzen die hölzernen Stufen als ich deine Veranda betrete?
Ich weiß es nicht.
Nur der Schnee fällt still.
Deine Tür öffnet sich, bevor ich die letzte Stufe erreiche.
Du hast keinen Kranz an der Tür und die Bohlen davor sind kahl. Lag hier nicht mal eine willkommen heisende Fußmatte?
Sie fehlt mir, wie die Geräusche.
Die Welt ist stumm und Niemand redet mehr darüber. Nicht du, die du schon immer stumm warst, taub und, blind für die Welt. Nicht ich, die immer auf Reisen war, immer im Unbekannten.
Du stehst dort, im Rahmen, mit gezücktem Tannenzweig und dein Blick schweigt, wie die Welt. Ich sage nichts, du würdest es eh nicht hören. Früher wolltest du nicht, heute kannst du nicht. Alles wie immer.
Ich reiche das Mitbringsel. Die Engel unter der roten Schleife schweigen, wie das Papier, als du darüber streichst. Würde dein Herz sprechen, ich könnte es nicht hören. Ich gehe langsam an der Stille zu Grunde. Mich durstet nach Musik. Sie würde das reden übernehmen. Ich war nie gut darin, du noch schlechter.
Deine Züge versuchen ein Lächeln zustande zu bringen. Es misslingt ihnen knapp, wirkt gezwungen, ohne Freude.
"Frohes Fest"
Freust du dich mich zu sehen?
Lächelt dein Mund wegen mir?
Deine Hände fahrig auf dem Geschenk.
Gestik einer unsicheren Frau.
Weibchen und Männchen vereint.
Und doch so weit von einander entfernt, weiter noch als die Wärme des Sommers.
Ich bin bereit für die Begrüßung, du nicht.
Ich erwarte die Umarmung einer Freundin doch du trittst beiseite. Du erwartest das ich gehe, von jetzt an. Ich weiß es seit du die Tür aufgemacht hast. Seit wir uns kennengelernt habe, damals als die Welt noch singen konnte. Damals wie heute bin ich auf dem Weg zu dir. Ich gehe an dir vorbei. Warte auf meine Umarmung. Kommt sie noch? Fällt es dir noch ein, warum wir? Weist du noch wieso? Meine Mine singt, versucht dich zu leiten mit Freude.
"Frohes Fest."
Die Engel auf dunklem Sternenhimmel fliegen an mir vorbei.
In die Küche, ziehen dich am Arm hinterher.
Ich versuche es im Wohnzimmer, kann aber keine Weinachtsstimmung finden. Nur ein paar Äste auf der Fensterbank. Die Nadeln liegen bereits auf dem Boden. Der Zweig in der Küche, der einzig grüne. Die Tasche voller Vorfreude, wird das ändern. Eine Flocke Hoffnung fällt von der Decke. Du zertritst sie mit deinen Pantoffeln.
Wer hat dir die nur geschenkt?
Du hast sie selber gekauft. Kann das sein?
Ich stelle die Fragen, Doch du Antwortest nicht.
Deine Worte sind verschwunden, eines Nachts ohne sich zu verabschieden, zusammen mit den Geräusche. Vielleicht reichen dir die Gesten nicht.
Kann es sein, daß du Angst hast?
Ich versuche zu lächeln, doch es gelingt mir nicht.
"Frohes Fest." 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen